Karneolperlen werden nicht nur heute, sie wurden schon in spätrömischer Zeit sehr geschätzt. Gerade in den östlichen Provinzen waren sie verbreitet, einzelne Funde gibt es aber auch in Augusta Raurica bei Basel. Doch die Karneolperlen dürften allerdings schon vor 5000 Jahren in Mode gekommen sein, mindestens auf Zypern. Die leuchtend orange-weissen bis rot-weissen gebänderten Karneole, manchmal undurchsichtig, manchmal schwach durchscheinend, bestehen aus Quarz. Sie sind eine besonders schöne Varietät des Chalcedons. Doch nicht nur als Perlen sind sie beliebt. Bekannt sind sie vor allem als Gemme, als Intaglio: geschnittene Schmucksteine, insbesondere im Siegelring. Karneole haben eine Mohs-Härte von 7, perfekt, um Bildmotive in den Stein zu schneiden. Nicht zufällig, nicht nur der damaligen Modetendenz wegen, war in der Römischen Kaiserzeit der Karneol neben Glas das häufigste Material zur Herstellung von Gemmen. Oft waren sie Teil eines Ringes, der auch zum Siegeln benutzt wurde. Doch auch Martin Luther trug einen Siegelring mit einem Karneol, mit eingeschnittener Luther-Rose, seinem Wappen. Und schon Ramses II. und seine Frau Nefertari besassen einen solchen Siegelring mit Karneol, mit eingeschnittenen Kartuschen, mit Sonnenscheibe, Doppelfeder und Krönungsname. Karneole wurden in jedem Fall seit Jahrtausenden bewundert. Ob es an den schützenden, apotropäischen – Übel abwehrenden – Eigenschaften liegen mag, die diesen Edelsteinen immer schon zugeschrieben wurden?